Am Abend hatten wir noch ein wenig die Lage sondiert. Welcher Weg ist der Beste in die Stadt? Und was wollen wir uns überhaupt angucken. Im Reiseführer hatte ich bereits einige POI markiert. Wir entschlossen uns nach dem Aufwachen für die Möglichkeit mit der Bahn in die Stadt zu fahren. Mit dem Wohnmobil ging es Richtung Colma Station. 5 Stunden parken war erlaubt. Eine Stunde Restzeit war dann noch das gewisse Risiko vorhanden.
Dort mit der BART (so heißt hier das Transportsystem) zur Powell Station. In der Touristeninformation holten wir die beiden Tickets für das Cable Car, welches direkt hier startete. Und zusätzlich das Busticket für eine 24 Stunden Hop on Hop off Tour. Dann ging es auch schon los. An der End- bzw. Anfangsstation wurde auf einer Drehscheibe mit purer Muskelkraft dreier Männer das Cable Car gedreht. Einige Sitzplätze und die berühmten Stehplätze waren schnell gefüllt. Ein Sitzplatz war mit Taschen belegt. Nicht schlimm. Ich stand lieber. Ein strenger Ton herrscht hier an Board. Niemand darf in die Mitte. Ein falscher Griff und das Cable Car rollt den Berg ungebremst hinunter. Wer sich zu weit raus lehnt, wird angeschnauzt. Rucksack zum Innenraum und nicht auf dem Rücken. Von Station zu Station ging es die Hügel der Stadt hoch und runter. Imposant. Oben auf dem Russian Hill stiegen wir aus und blickten die berühmte Lombard Street hinunter.
Dann zu Fuß Richtung Hafen. Fisherman’s Wharf ist eine Uferpromenade mit Restaurants, Museen, alten und neuen Schiffen, Karussell und dem Pier 39. Dort machten sich vor Jahren die Seehunde auf Pontons breit. Als ein Boot gegenüber anlegt, springen alle Seehunde aufgeschreckt vom Ponton hinunter. Kurze Zeit später füllt sich alles wieder mit Seehunden. Vielleicht auch Seelöwen. Der Unterschied ist nicht so einfach. Vor allem, weil hier nicht wie im Zoo an jedem gefangenem Tier im Käfig ein Schild steht.
Es gab noch ein Eis in frisch selbst hergestellter Waffel und dann ging es schon auf den Bus rauf. Little Italy, Finanzdistrikt, Union Square und durch die Wohngebiete und Hippieviertel vergangener Tage. Am Golden Gate Park kurz die Beine vertreten, ging es auch schon wieder weiter. Auf die Straße, über die wir nach San Francisco kamen, ging es wieder raus. Der Pazifik blies mit starkem Wind über die Golden Gate Bridge. Im Doppeldecker Cabrio wurde es kalt. Am nächsten Halt verschwanden wir eine Etage tiefer. Der gestrige Blick auf das Wahrzeichen war um einiges besser.
Am Union Square stiegen wir erneut aus. Wir hatten genug von der Stadt und waren hungrig. China Town stand noch auf meinem Zettel und so durchquerten wir schnellen Schrittes den kleinen Stadtteil Richtung Little Italy. In China Town waren viele der Geschäfte schon geschlossen. Von chinesischen Schriftzeichen ging es fließend zum italienischen über. Die Pizza war um Welten besser als die gestrige Ente. Dennoch war diese bereits leicht amerikanisch angehaucht. Der Kellner war ein smarter Italienier, der seinen Laden im Schuss hatte.
Zügig ging es wieder zur Powell Station und stadtauswärts zum Wohnmobil. Tausende Bilder im Kopf und wohl noch einiges mehr gibt es hier zu entdecken. Das aber vielleicht bei der nächsten Reise.