Bodega Bay begrüßte uns ebenfalls mit blauem Himmel. In der Dunkelheit, konnten wir nicht sehen, wie weit das Meer entfernt war. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Drohne im Rucksack und 17 Minuten Fußmarsch. An der Küste angekommen, war ich etwas ernüchtert. Viel Strand. Kaum Menschen. Viele Wellen. Ich packte die Drohne nicht aus und keiner ging in die Wellen des Pazifiks. Wir marschierten zurück und setzten das Wohnmobil wieder in Bewegung. Heute war die Ankunft in San Francisco geplant. Als kleines Schmankerl besuchten wir Point Reyes Lighthouse.
Was für ein Ritt. Die Halbinsel wird Stück für Stück von den beiden Erdplatten, die am San Andreas Graben verlaufen abgetrennt. Irgendwann ist das also eine Insel. Man könnte meinen, dass hier fleißig durch natürliche Kräfte am Bodenbelag gearbeitet wird. Schlagloch folgt Schlagloch. Eine solche scheiß Straße, habe ich noch nicht erlebt. Da sind die Straßen in Deutschland purer Luxus. Ewigkeiten dauert es, bis wir an dem Leuchtturm ankommen. Beeindruckender Ort. Ein weiter Blick über den Pazifik. Was die Natur so alles aus dem Boden bewegt. An der Stelle fegt der Pazifik mit einem unheimlichen Wind über die schroffen Felsen. Unten nagen die Wellen an ihm. 1870 wurde hier ein Leuchtturm erbaut. 1970 wurde er geschlossen. Eine steile Treppe führt vom Aussichtspunkt, der über einen 1 km langen Wanderweg zu erreichen ist, hinunter. Hier wurde vor einigen Jahren der schnellste Wind im Bundesstaat Kalifornien gemessen. Daher ist auch der Gang über die Treppe nicht immer möglich. Im Reiseführer steht, dass hier häufig im Sommer der Nebel den Felsen umschlingt. Wir stehen auf der Aussichtsplattform. Ausgerüstet mit unseren Hilfsmitteln und einem Fernglas. Statt Nebel hatten wir Sonnenschein. Eine Besucherin sagte, dass ein Wal zu sehen ist. Und tatsächlich. Diesmal konnte ich durch das Fernglas einen großen Wal erkennen, wie er aus dem Wasser stieg und wieder rein plantschte. Ich vermute, es war ein großer Grauwal. Aber genau, kann ich das nicht sagen.
Wir fuhren die beschissene Straße wieder zurück. Wir haben einen Fahrerwechsel gemacht, weil mir die Strecke ein zweites Mal zu anstrengend war. Auf der California 1 geht es auf der Nordamerikanischen Erdplatte weiter nach San Francisco. Die Strecke zum Leuchtturm hat viel Zeit in Anspruch genommen. Die Maut für die Golden Gate Bridge hatte ich bereits online entrichtet. Auch den Campingplatz konnte ich online reservieren. Doch ein zweites Mal würden wir nicht über das goldene Tor nach San Francisco (vom deutsch-amerikanischen Architekten entworfen) fahren. Den Fotospot hatte ich auch schon vorher rausgesucht. Google lässt grüßen. Und ich wollte das Foto unbedingt haben: die Golden Gate Bridge und ich.
Der Sonnenuntergang kündigte sich an und wir machten wieder einen Fahrerwechsel. Wer uns verfolgt hat, merkte, dass wir ein Ziel haben. Auch meinem Vater war klar, was ich mit dem Fahrstil bezwecke. Es ging weiter. Kurve links, kurve rechts, links, rechts, rechts, links, Autos vorbeilassen, Gang runter, hoch (Automatik), runter und weiter runter. Bei der vielen Bremserei wären uns die Bremsen verglüht, wenn nicht geschaltet wird. Es wurde knapper und die Rush-Hour setzte ein. Autos fuhren aus den Behausungen in den Bergen in die Stadt. Der Feierabendverkehr kam uns entgegen. Google Maps zeigte die Restzeit in roter Schrift. Aber Google Maps, wäre nicht gut, wenn es sowas gut berechnet. Auf die Interstate rauf und weiter Gas geben. Dan der angekündigte Stop-and-Go-Verkehr. Die rechte Spur (4 insgesamt) war tatsächlich die Beste. Runter und den Berg wieder hoch. Mist, Parklücken nicht vorhanden. Nächste Parkbucht war auch schon zu geparkt, aber es gab zum Glück noch weitere. Stativ aufgebaut. Im Sonnenuntergang erstrahlte die Brücke und ich war mit auf dem Bild.
Bei der Bergabfahrt zur Brücke ging es am ersten Spot vorbei. Eine Lücke bot zum kurzen Halt. Ich schnappte mir das Stativ und die Kamera und lief nach vorne. Die Brücke war bereits beleuchtet. ISO eingestellt, Blende, Verschlusszeit. So langsam verstehe ich meine Kamera. Ich finde immer schneller die Räder für die jeweilige Einstellung. Sonst knipste ich viel im Automatik Modus ohne Blitz. Aber das hätte hier kein schönes Ergebnis gegeben.
Dann ging es endlich über die Brücke und durch die Großstadt, die ca. so viele Einwohner wie Frankfurt zählt. Es sind zwischen 800.000 – 900.000 Einwohner. Mehr nicht. Die Städte drum herum, werden aber alle zur Bay Area gezählt. Somit erstreckt sich die Metropolregion auf ca. 5 Millionen Einwohner. Im Vergleich zum Ruhrgebiet jetzt auch nichts Beeindruckendes. Auf großen Einbahnstraßen geht es schnell durch die Stadt. Block um Block passierten wir. 30 Minuten und wir sind aus der Stadt wieder raus und kommen bei Safeway an. Kurzer Einkauf, dann ins Restaurant. Eine ganze Peking-Ente und Gemüse. An der Ente war kaum Fleisch. Nicht vergleichbar mit einer Ente in Hamburg. Aber die trockene Region lässt auch die Ente etwas trocken aussehen. Eine Enttäuschung.
Der RV Park liegt direkt an der schroffen Küste. Die Wellen nagen am Land. Es sind aber zum Glück noch zwei Meter zwischen Stellplatz und Abbruchkante. Es rauschte die ganze Nacht.
Das waren meine Stichworte, damit ich nichts vergesse: Zum Strand, scheiß Strasse, toller Leuchtturm, ein Wal, scheiß Berge, toller Sonnenuntergang, scheiß Essen, scheiß Platz, scheiß Internet.