7:00 klingelte der Wecker. Sonst schlafen wir aus. Der heutige Tag war eigentlich anders geplant. Nach dem Aufstehen wollten wir uns auf den Weg nach Santa Fe machen. Die Stadt liegt im Bundesstaat New Mexico, südlich von Colorado. Der vierte Staat den wir bereisen. Mittags wollten wir los und in die Landeshauptstadt. Nachmittags gucken und dann Campen.
Wir haben uns spontan umentschieden. Zu mystisch lächelten uns die Dünen an. Deswegen der Wecker um diese unmenschliche Zeit. Morgen können wir zum Glück wieder ausschlafen und um 8:00 aufstehen. Also schnell gefrühstückt und in die Dünen. Beim Campingplatz gab es Sandboards. Ich hatte schon bei der Ankunft am Vortag davon gelesen. Gestern war die Zeit zu knapp für diesen Spaß. Wenn wir aber schon in diese hohen und unglaublichen Sandberge wandern, dann soll es bergab doch angenehm sein. Mit meiner Schwester hätte ich mich wie eine Wurst an den Abhang gelegt und wäre über den Sand runter gerollt.
Aus der Ferne sehen die Dünen nicht besonders beeindruckend aus. Man denkt da eher an einen kleinen Sandhügel. Je näher man kommt, desto mehr und mehr Sand wird es. Ein großer Teil ist mittlerweile mit Gras überwachsen und sieht wie Steppe aus. Der Park gibt eine Größe von 855km² an. Davon sind ca. 94km² unbegrünt und angehäuft. Könnt ihr euch eh nicht vorstellen, auch wenn ihr alle so klug tut. Auch vom Parkplatz vor den Dünen hat man die Größe immer noch nicht realisiert.
Dann geht es los. Board auf den Rücken und in den Rucksack ausreichend Wasser. Wahnsinn. Man betritt die Sandfläche und sucht einen Anhaltspunkt. Zu erst haben wir niemanden auf den Dünen gesehen. Viele Meter weiter waren Striche zu erkennen. Da oben auf dem Gipfel auch! Oh Gott! Da müssen wir hoch? Teilweise war der Sand recht tief und es war schwer hoch zu kommen. Manchmal war sehr fester Sand unter unseren Füßen. Je weiter wir im Sand Eldorado waren, desto mehr Leute waren zu erkennen.
Die Formen des Sandes sind unglaublich! Der Wind peitschte mit einer hohen Geschwindigkeit über die bizarren Dünenkämme. Ein Hauch von Sandstrahlung. Dann die ersten Boardversuche. Teils funktionierte es sehr gut. Manchmal auch weniger. Alles wurde auf den Videos dokumentiert. Ein riesen Spaß. Die Wanderung haben wir nicht bis zum Ende geschafft. Ein paar dunkle Wolken zogen über die Dünen. Auf der Höhe und im unendlichen Sand kann es schon mal einen Blitz geben. Und der kann unangenehm werden. Ein paar Schaulustige haben meine Abfahrt verfolgt. Dank größter Konzentration gelang es mir zur fehlerhaften Kür des heutigen Tages.
Aus dem Sandmeer raus begann der Regen. Straße gerade aus, 90° rechts abbiegen, Straße gerade aus, 90° links abbiegen, Straße gerade aus. Dann waren wir schon in New Mexico. Undendliche Weiten. Da ist zum Mond fliegen noch kürzer. Ich habe dann ein Hörbuch über Australien angemacht. Dort soll es auch so sein. Mein nächster Urlaub ist All Inclusive am Hotel Pool. Es regnete und regnete. Nicht nur Colorado hat viel Niederschlag abbekommen. Uns wurde bereits angekündigt, dass es auch in New Mexico seit vielen vielen Jahrzehnten nicht so viel geregnet hatte.
Ich bin dann irgendwann auf dem Beifahrersitz eingeschlafen. Als ich aufwachte, regnete es noch immer. Ich hatte Kopfschmerzen, Hunger und ich quängelte. Dann endlich wieder Internet über T-Mobile. Nicht noch mal T-Mobile! AT&T soll besser sein. Das ist nicht schwer. Ich nutzte dann meinen mobilen Alleskönner zur Navigation Richtung „Outback“. Ein Steakhouse, welches uns empfohlen wurde. Quer durch Santa Fe und ein ordentliches Ribeye. Das war jetzt oberste Priorität. Aus den Bergen schoss das Wasser unter und über die Strasse. Ein kleiner Stau bildete sich, als Bagger die Straße entsandet hatten. Mein Hunger konnte dadurch nicht abgelenkt werden. Dann eine Szene wie im Film: Im kurzen Stau kam es zum Stillstand. Der Regen riss das Umland mit und unzählige Mücken umflogen das Wohnmobil. Hätte ich das Fenster geöffnet, wäre ich vollkommen ausgesaugt worden. Doch dann endlich die Weiterfahrt. Wir waren gerettet.
So. Jetzt habe ich keine große Lust mehr zu schreiben. Nach dem Steak ging es dann in die Altstadt von Santa Fe. Ein Spaziergang um die alten Häuser, die im Adobe Stil errichtet wurden, und wieder zurück zum Wohnmobil. Dann beim Ausparken mit dem Heck die Parkuhr mitgenommen und in die Berge auf den Campingplatz geflüchtet. Und hier stehen wir nun. Klare saubere Luft auf 2550m. Wenn ich in Hamburg bin, muss ich wohl erst mal in die Druckkammer, damit ich keine Anpassungsprobleme bekomme.