Wie soll ich es beschreiben? Hohe Luftfeuchtigkeit hat meist Regen zur Folge. Regen? Ja Regen. Wir sind offiziell in der Wüste und es regnet. Ob ich damit Geld verdienen kann? Denn immer wenn ich in der Wüste bin, regnet es. Ob hier in Amerika oder damals in Dubai.
Der gestrige Tag endete mit Kopfschmerzen. Einfache Ursache: Ich hatte zu wenig getrunken. Heute Morgen überkam mich dann die Idee, einfach mehr zu trinken. Seit dem regnet es auch vermehrt. Die Folge dessen könnt ihr euch auch denken. Sturzfluten sowohl im Zion National Park, wie auch im Bryce Canyon und natürlich auch bei mir. Soweit so gut. Die Kopfschmerzen sind weg, der Regen leider noch da.
Ich sitze hier in Regenjacke und Wanderstiefeln. Gleich hört der Regen auf und es geht los. Oh es fängt gerade wieder an. Okay. Im Wohnmobil ist es auch schön. Wandern wird völlig überbewertet. Soll ich noch was aus meiner Jugend erzählen? Ja okay, lieber nicht. Da ist ja selbst Regen aufregender. Warum ich eigentlich schreibe? Mein ungestillter Mitteilungsdrang.
Zwischen diesem und dem letzten Satz gab es eine mehrstündige Schreibpause. Ob es geregnet hat? Joa, kann man so sagen. Warum der Tag trotz Regen erneut ein riesen Erfolg war? Mein neue Lebensweisheit lautet: „Das Glück ist mit den Glücklichen“. Schon seit Monaten verfestigt sich diese Weisheit. Nun der Reihe nach:
Nach unserem langen Schlaf haben wir heute Morgen den Zion National Park verlassen. Ein uriger Tunnel führte den Weg gen Osten aus dem Park. Zuerst müssen wir allerdings warten. 15$ kostet die Fahrt Richtung Mount Carmel Junction. Denn der Tunnel ist für große Fahrzeuge nur einspurig zu befahren. Im Wechsel passiert der Verkehr den Tunnel. Der ADAC hätte diesen Tunnel nicht mehr als Tunnel bewertet. Licht? Notausgänge? Ja! Aber dann geht es auch gleich hunderte Meter bergab in den Canyon. Hier gibt es keine Not! Auf der anderen Seite des Canyons erwartet uns der nächste Canyon. Wir sind auch in den Canyon Lands. Dazu wird auch später noch der Brand Canyxon zählen.
Uns begleiten unzählige Sturzfluten auf dem Weg. Der Regen prasselt auf das harte Gestein des Canyons. Versickern kann hier kein Tropfen. Am Straßenrand sind unzählige Flüsse entstanden, die von den Bergen in einer wahnsinns Geschwindigkeit ins Tal stürzen. Der Regen hatte teilweise aufgehört je flacher das Land wurde.
Das heutige Ziel sollte der Bryce Canyon werden. Die Fahrt war im Verhältnis zu Denver-Yellowstone oder Yellowstone-Salt-Lake-City sehr kurz. Knappe zwei Stunden sind die beiden Canyons entfernt.
Am Parkeingang begrüßte uns der Ranger mit seiner besten Laune, drückte uns den Park Newsletter in die Hand und verabschiedete uns mit einem „auf Wiedersehen“ mit amerikanischem Akzent.
Zwei Campingplätze standen uns zur Auswahl: North und Sunset. Ich habe die Entscheidung getroffen. Natürlich stehen wir auf Sunset. Nicht unweit von uns befindet der Sunset Point und ein wenig weiter der Sunrise Point. Beide Aussichtspunkte sind Bestandteile des Bryce Amphitheaters. Dort ging es als erstes nach der Ankunft hin. Ihr könnt euch an die Stelle zu Beginn erinnern. Bei der fünfminütigen Fahrt hat es weniger geregnet. Wir haben uns an die Klippen des Canyons getraut. Im Gegensatz zum Zion waren wir dies Mal oben auf dem Canyon und haben runter geschaut. Der Nebel waberte über die unzähligen Hoodoos. Für euch: kopflastige Steintürmchen. Vom Sunset sind wir zum Sunrise gegangen. Ein unglaublicher Ausblick. Unzählige Wanderwege laden zum Spaziergang ein. Unter anderem auch nach unten zum Grund des Canyons. Schlappe 473m tief geht der Peekaboo Trail.
Ganz schön viel Text. Liest hier jemand noch mit oder seid ihr schon bei den Bildern? Unter allen Lesern verlose ich ein Abendessen. Bitte eine E-Mail an mich senden, dann nehmt ihr automatisch an der Verlosung teil. Eure Adressen habe ich eh bereits verkauft. Also keine Scheu.
So genug Spaß. Es hatte wieder doller geregnet. Aber was sollen wir auf dem Campingplatz? Unsere Neugier lockte uns. Wir haben uns Richtung Süden begeben. Unzählige Kurven führten uns direkt auf dem Kamm des Canyons. Östlich von uns brach das Plateau in die Tiefen. Rot-oranger Stein färbt den Abgrund. Auf der anderen Seite geht es nicht ganz so steil runter. Ein bisschen Wald säumt den Straßenrand. Es geht bergauf und es regnet weiter. Ich bleibe beim nächsten Stopp im Auto und höre Musik. Wenige Zeit später kann die Fahrt weiter gehen. Die nächsten View Points lassen wir wegen Regen und schlechter Sicht aus. Vor dem letzten Point erblickte ein kleines blaues Fleckchen den Himmel. Auf 2778m Höhe waren wir beim Rainbow Point angekommen. Bei gutem Wetter ist es möglich nach New Mexico zu blicken. Eines unserer nächsten Ziele.
Meine Worte im Wohnmobil: „In 15 Minuten hört es auf und dann steige ich aus“. Gesagt getan. Wir waren ca. auf der gleichen Höhe wie die Zugspitze. Die Wolken und der Nebel quälten sich auf der Ostseite den Berg hinauf und fielen wieder ab. Auf der Westseite kam der blaue Himmel hervor. Ein unglaublicher Ausblick. Nicht in Worte, Fotos oder Videos zu fassen! Westlich konnten wir den National Park überblicken. Aus den kleinen Tälern stieg der Nebel auf. Wie in einer mystischen Szene. Da durfte der Greifvogel über unseren Köpfen nicht fehlen.
UND! Das Glück ist mit den Glücklichen: Am Rainbow Point war tatsächlich der Regenbogen zu sehen! Von der unglaublichen Aussicht mal ganz abzusehen. Auf der Höhe wurde das Wetter immer besser. Nach kurzer Zeit begann unsere Rückfahrt. Dichter Nebel und Wildc begleitete uns zurück zum Campingplatz.